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Hobby-Fotografie | © by Martina und Wolfgang

      Eingeschobener Zwischenhalt in Limone am Gardasee         ... jetzt ist es schon kühler

Mit prüfendem Blick auf die Uhr stellt unser Busfahrer fest, dass es zeitlich doch noch passen könnte, nach Limone abzu-
biegen, um wenigstens einmal über die Strandpromenade zu bummeln. Mittlerweile geht es schon auf den Abend zu.
Die Sonne ist längst nicht mehr warm, denn sie verschwindet grade hinter den Bergen und umgibt sie mit einem Licht-
kranz. Den Rest des Himmels taucht sie in warmes Licht, ohne selbst noch richtig wärmen zu können. Es wird sehr kühl.
Im leichten Jäckchen, in dem wir am Tage geschwitzt haben, fröstelt es uns jetzt sogar. Und dann Strandpromenade...?
Fahrzeuge müssen mit Licht fahren. Einzig die Burgen, die im oberen Bergbereich stehen, werden noch angestrahlt.
Wir durchfahren in umgekehrter Reihenfolge die Ortschaften und sehen dieses Mal zur anderen Seite des Busses hinaus.
In jeder Biege haben wir freie Sicht auf die Buchten, die sich in den Fels gegraben haben und auf dort angesiedelte Ort-
schaften - kleine und große - je nachdem, wieviel Platz da war. Ein Schild verkündet uns, das wir uns Limone nähern.
Limone liegt direkt am Westufer des Gardasees und ist, entgegen der Vermutung, nicht nach den dort wachsenden Zitronen, den Limonen benannt worden. Der Name ist vom lateinischen Begriff "Limen" abgeleitet und bedeutet "Gren-
ze". Früher endete hier die Republik Venedig. Trotzdem wird dort hauptsächlich das "Zitronen-Image" vermarktet.
Das ehemalige Fischerdorf war früher nur schwer zugänglich und erst nach Fertigstellung der westlichen Gardaseestraße verwandelte sich Limone in eines der wichtigsten Zentren des Tourismus am Gardasee. Die Einwohner hüten ihr kostba-
res historisches Zentrum und den Anbau von Zitrusfrüchten. Sie gelten erwiesenermaßen durch ein besonderes Protein in ihren Erbanlagen als besonders gesund und auch langlebig. Leider steckt das nicht an, sonst würden wir dort bleiben.
In Limone befinden sich die zwei Häfen Porto Vecchio und Porto Nuovo, die wir bei unserem kurzen Gang nicht sehen.
Hier an der breiten Strandpromenade liegen nur einige schöne Segelboote im kleineren vom See abgetrennten Hafen-
becken. Das wird wohl nicht einer der genannten Häfen sein. In den Häusern, die die Promenade zur Ortsseite begren-
zen, sind Restaurants und Geschäfte. Eine hübsche Kirche ist zu sehen. Die Touristeninformation ist geöffnet.
Zur Zierde sind große Blumenschalen bepflanzt, wir sehen Springbrunnen mit Beetumpflanzungen und viele Palmen.
Bänke laden zum Verweilen ein. Bei Sonne kann der Blick über den See bestimmt begeistern. Jetzt in der Abendkühle ziehen wir die dünnen Jäckchen nur noch ein bisschen fester um unsere Körper und lassen Bänke achtlos links liegen.
Ein Gemüsehändler, der uns geschäftstüchtig vor seinem Laden jede Menge kandiertes Obst anbietet, lässt uns mal kosten. Wir essen jeder eine getrocknete Feige, kaufen dann aber nichts vom Süßkram. Erstens wollen wir nicht zu-
nehmen und zweitens haben wir stets zu tun, das bezahlte Essen im Hotel zu schaffen. Wir brauchen weiter nichts.
Trotzdem hat sich um die Kisten schnell Andrang gebildet. Eine Schlange formiert sich. Sämtliche Süßschnäbel kaufen.
Limone liegt am Fuß steiler Felshänge des Dosso di Roveri und scheint davon gleichsam erdrückt zu werden. Wahrzei-
chen des Ortes sind terrassenförmig angelegte Gewächshäuser für Zitrusfrüchte, die einst wegen ihres unverkennbaren Aromas sehr gefragt waren. Heute lebt der Ort von Touristen, die sich im Hochsommer in den verwinkelten und steilen Gassen tummeln. Ruhiger und romantischer geht es im hinteren Bergland zu, wo in Kulturterrassen Olivenbäume ge-
pflanzt werden. In Limoner Ölmühlen wird nach jahrhundertealter Tradition gutes Olivenöl Extra Vergine hergestellt.
Kichernd kommen einige von uns aus dem Infogebäude heraus. Sie wollten zur Toilette gehen und fanden eine ganz un-
komplizierte Bauart einer solchen vor. Blitzsauber - aber trotzdem sind wir froh, dass wir hier nicht gehen mussten.
Die Zeit drängt, denn die uns für die Limoner Promenade einkalkulierte Zeit nähert sich dem Ende. Wir kehren deshalb um und laufen nun zügig zum Bus zurück. Unsere Gruppe hat sich nicht weit verstreut, sodass nun keiner bangen muss, ob er es auch pünktlich schafft und zum Hotel mitgenommen wird. Beim schnellen Gang wird es uns etwas wärmer.
Über den Ort erhebt sich der Kirchturm, der von der oben verlaufenden Straße zu sehen ist und hier unten am Seeufer. Welche Kirche es ist, die San Benedetto-Kirche oder die Rocco-Kirche, wissen wir nicht. Da müssten wir näher ran.
Die letzten Meterchen bis zum Bus beschleunigen wir noch mal unsere Gangart, denn durch das Fotografieren sind wir etwas hinter den anderen zurückgeblieben und die Allerletzten, auf die dann alle erst noch warten, wollen wir nicht sein.
Als wir in den Bus steigen, ist wirklich Abend geworden. Ein Dunstschleier legt sich über den See, die Beleuchtung der Promenadenstraße schaltet sich ein und wir starten die letzte Strecke, die uns zum Abendessen ins Hotel führt.
 
 © Martina & Wolfgang Müller / 2009  <== zurück zur Auswahl