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Hobby-Fotografie | © by Martina und Wolfgang

      Venedig - 3         Individuelles Erkunden der Stadt der Brücken und Kanäle

Venedig besteht nicht aus Stadtvierteln, wie wir das gewohnt sind. Venedig, gesechstelt, besteht aus den Sestieri.
In der Stadt gibt es über 400 Brücken. Bis 1480 waren sie überwiegend aus Holz, später wurden sie durch Steinbauten ersetzt. Inzwischen sind nur noch zwei von ihnen ohne Geländer. Eine davon ist die Teufelsbrücke, die Ponte del Diavo-
lo. Viele Brücken sind flach gebaut worden. Sie sollten auch für Pferde und Karren noch begehbar, bzw. befahrbar sein.
Von der Rialto-Brücke kann man den Canal Grande in seiner ganzen Schönheit bewundern. Nachdem wir die Brücke, die das letzte Teilstück vom nördlichen Arm der Brenta überspannt, genügend von unten bewundert haben, steigen wir die Stufen der Brücke empor und winden uns durch den Touristenstrom. Jeder sucht sich einen Platz am Geländer.
Die Rialtobrücke war bis Mitte 19. Jh die einzige Brücke über den Canal Grande. Inzwischen sind drei weitere hinzuge-
kommen, nämlich der Ponte degli Scalzi in Bahnhofsnähe, der 1932 eine eiserne Vorgängerbrücke von 1856 ersetzte, und Ponte dell'Accademia beim namensgebenden Kulturinstitut und der 2008 eingeweihten "Ponte della Costituzione".
Derzeit überspannen vier Brücken den Kanal, deren älteste die Rialtobrücke ist. Es handelt sich um eine gegen Ende des 16. Jhs anstelle einer Holzbrücke errichtete gedeckte Brücke in Kalkstein. Bis zur Errichtung der Scalzi-Brücke und der Ac-
cademia-Brücke, die im 19. Jahrhundert erbaut und im 20. Jahrhundert erneuert wurden, war die Rialtobrücke die einzige feste Verbindung über den Kanal. Der Bau der vierten Brücke nach Entwürfen des spanischen Architekten Santiago Calatrava wurde 2008 abgeschlossen. Die 94 Meter lange neue Brücke verbindet den Piazzale Roma mit dem Bahnhof.
Die Rialtobrücke gilt als eines der Top-Ziele, beim Venedig-Besuch ist sie ein absolutes MUSS im Programm. Sie wurde um 1591 erbaut und ruht angeblich auf 12000 Eichenstämmen. Auf dem imposanten Bauwerk stehen nun wir und deshalb gibt es hier auch ein Beweisfoto. Danach betrachten wir den Kanal auf der anderen Seite. Hier ist deutlich weniger los.
Die Rialtobrücke (ital. Ponte di Rialto) ist eines der bekanntesten Bauwerke in Venedig. Sie hat eine Länge von 48 m, ist 22 m breit und besitzt eine Durchfahrtshöhe von 7,50 m. Die lichte Weite des einzigen Bogens beträgt 28,8 m. Der Name der Brücke bezieht sich auf das Gebiet Rialto in San Polo, dort befand sich vor einigen Jahrhunderten der wichtigste Han-
delsplatz der Stadt. Rialto kommt von Riva Alto und das bedeutet "Hohes Ufer". Das Gebiet Rialto liegt am höchsten über dem mittleren Hochwasser. Gebaut wurde nach den Entwürfen von Giovanni Alvise Boldù und des relativ unbekannten Antonio da Ponte. Die Konstruktion ermöglichte es, im Handelszentrum der Stadt auch auf der Brücke Läden zu errichten.
Nun drängt uns die Zeit voran. Wir eilen durch die Straßen, schlüpfen durch die Massen, folgen den gelben Pfeilschil-
dern, die auf den Markusplatz weisen und betrachten in Ruhe die Auslagen der Geschäfte, wenn sie uns interessieren.
Es ist der Vorteil der individuellen Route, die wir ganz dem Zufall überlassen. Wir gucken auch in kleinere Winkel hinein.
Wir bemerken reich verzierte private Gondeln einzelner Familien, kleine Verbindungsstege, Blumenschmuck und Zierrat, der uns sonst verborgen bliebe. Das sind liebenswerte Seiten Venedigs. Im Abseits gibt es viele Highlights zu sehen.
In den Läden finden sich schöne Gläser und Glaskunstwerke. In Venedig wurde bis 1290 Glaskunst hergestellt. Nach einem großen Brand wurde die Glasherstellung aus der Stadt auf eine Insel ausgelagert. Auf Flucht oder Preisgabe des Glasgeheimnisses stand die Todesstrafe. Glashandwerker waren Gefangene der Insel. Trotzdem waren sie privilegiert.
Als wir wieder den Markusplatz erreichen, werden die Straßen breiter. Das ist aber auch nötig, denn hier flanieren mas-
senhaft Touristen. Überall ist Gedränge und Gewusel. Wir drücken unsere Taschen nahe an die Körper und halten die Hände sichernd auf dem Verschluss. Wo so viele Menschen sind, gibt es auch Diebe. Uns kann keiner beklauen.
In wenigen Gehminuten sind wir auf dem Markusplatz angekommen. Jetzt ist Zeit bis zum Treffpunkt eine kalkulierba-
re Größe. Eigentlich wollten wir noch den Dogenpalast besuchen, um ihn wenigstens kurz zu bewundern, aber dazu muss man alle Sachen vorher in einem anderen Gebäude abgeben. Fotoapparate, Campingbeutel, Geld, Ausweise und alle Wertsachen aus der Hand geben? Nein danke! Wir setzen uns draußen auf die Bank und essen in Ruhe unser Bröt-
chen. Im Nu sind die Tauben um uns herum. Wir füttern nicht sie, sondern uns, das begreifen sie schnell und ziehen ab.
Auf dem Weg zum Treffpunkt sehen wir eine Menge schöner Sachen, Bilder, Wandteppiche, Schachfiguren, Fächer, Mas-
ken, begnügen uns mit dem Betrachten und Fotografieren. Das sind Andenken, die daheim keinen Platz brauchen.
Auch außerhalb des Dogenpalasts können wir viele Einzelheiten sehen und brauchen uns dazu nicht von unseren Ta-
schen trennen. Allein schon die Fassaden, die geschmückten Säulen, die Malereien, Fenster und Türen sind sehenswert.
Zeit vergeht in Riesenschritten. Mit Bedauern laufen wir die Uferstraße entlang, gehen aber noch einige Brücken weiter über den Sammelpunkt hinaus, gucken ins dortige Wohngebiet. Abseits der Touristenwege geht es schlicht und grau zu.
Der Prunk im Zentrum um den Markusplatz ist doppelt auffällig und die Skulpturen und Malereien finden sich dort nicht.
Langsam kommen unsere Mitreisenden angeschlendert. Viele haben darauf verzichtet, nach dem Tempomarsch bei der Führung noch durch die Gassen Venedigs zu laufen. Sie haben sich in die Außenanlagen der Gaststätten nahe der An-
legestelle gesetzt und gemütlich Kaffee getrunken oder Eis gegessen. Natürlich haben sie kräftig dafür zahlen müssen.
Wir haben Prachtbauten hinter uns gelassen, uns auch für das hintere Gebiet interessiert und dabei eine Eisdiele gefun-
den, in der wir ein großes Eis für wenig Geld lecken können. Wir beenden unsere Runde mit deutlicher Zufriedenheit.
Aus der uns zur Verfügung stehenden Zeit haben wir das Maximum an Sehenswürdigkeiten abgearbeitet. Zwar sind wir jetzt pflastermüde, aber trotzdem war das so für uns richtig. Mein Bein? Ach ja - war da eigentlich was? Völlig vergessen.
 
 © Martina & Wolfgang Müller / 2009  <== zurück zur Auswahl