Zurück zur Startseite

Hobby-Fotografie | © by Martina und Wolfgang

      Ein Stadtbummel durch Oslo         ...wir haben freie Zeit zur Verfügung

Der Bus unserer Stadtrundfahrt setzt uns wieder vor dem Rathausgebäude ab. Wir nehmen unsere Taschen und die Fotoapparate und gehen nun auf eigene Faust durch Oslo. Einen Überblick über die Entfernungen haben wir schon.
Dadurch ist für uns die Zeit kalkulierbar geworden, denn wieder haben wir nur eine einzige Stunde dafür zur Verfügung.
Zielstrebig steuern wir nun durch die wenigen Straßen und haben vor allem das Osloer Schloss ins Auge gefasst. Vom Rathaus ausgehend wissen wir genau die Richtung und sehen uns nur alles das an, was direkt am Wege liegt.
Wir kommen am Osloer Nationaltheater vorbei, queren einen Park mit einem schönen Pusteblumen-Springbrunnen und bemerken ganz nebenbei auch einfallsreich bepflanzte Baumstümpfe, die als Leuchttupfen viel besser in die Landschaft passen, als simple Überbleibsel großer Bäume, die hier aus igrendwelchen Gründen weichen mussten. So sind sie Beete.
Die Karl Johans gate führt uns dann auf geradem Weg direkt auf das Königsschloss zu. Das klassizistische königliche Schloss zu Oslo befindet sich in Staatsbesitz und ist dem König von Norwegen zur Verfügung gestellt worden.
Bei diesem Gebäude handelt es sich um eine Dreiflügelanlage, die aus Backstein errichtet wurde. Der dreigeschossige Hauptflügel ist durch drei Risalite aufgelockert, wobei nur der Mittelrisalit durch eine Säulenfront hervorsticht.
Auf dem großen, hufeisenförmigen Vorplatz stehen wunderschöne dreiarmige Laternen. Treppen und dekorative stei-
nerne Geländer geben ihm eine romantische Note. Durch die Errichtung eines Reiterstandbildes von Karl Johann erfolgte 1875 Aufteilung in einen oberen und einen unteren Platz, die durch eine Treppenanlage voneinander abgegrenzt sind.
Das Schloss ist von einer 22 Hektar großen Parkanlage umgeben, die als romantischer Landschaftspark mit Teichen und unterschiedlicher Vegetation vom Schlossgärtner Martin Mortensen ab 1840 angelegt wurde. Leider konnten wir diesen Park nicht ansehen, wieder knebelte uns die knapp bemessene Zeit. Kaum zu glauben, wie schnell 1 Stunde weg ist.
Die königliche Residenz wurde 1824-48 in Christiania erbaut. Hier werden von Juni bis August regelmäßige Führungen veranstaltet, die etwa eine Stunde dauern. Wir bedauern das sehr, diese Zeitangabe sprengt erneut unser Limit. Des-
halb müssen wir uns mit der Besichtigung von außen begnügen. Individuell Reisende haben da einen deutlichen Vorteil.
Das Schloss hat gleich mehrere Funktionen zu erfüllen. Es dient als Residenz des Königs, als Ort der staatlichen Reprä-
sentation, der Verwaltung der Monarchie und auch als vornehmstes Gästehaus des Landes Norwegen
Seit 2001 bewohnt das Königspaar im Schloss eine moderne Wohnung mit Wintergarten im 2. Obergeschoss des süd-
lichen Hauptflügels. Im Hauptgeschoss befinden sich die Staats- und Arbeitsräume und im Untergeschoss sind Versor-
gungsräume, Büros, Kantine und Küche untergebracht. Dadurch ist dieses Schloss in Norwegens Hauptstadt ein gutes Beispiel für ein vom Keller bis zum Dach genutztes lebendiges Residenzschloss, das unseren ganzen Respekt verdient.
Noch haben wir etwas vom norwegischen Geld ... die Scheine haben wir schon besehen. Die eingewechselten Münzen betrachten wir nun genauso interessiert von ihrer Vorder- und auch der Rückseite. Fremd und ungewohnt sind sie uns.
Wieder führt uns unser Rückweg am Gebäude des Nationaltheaters vorbei. Ein wenig bremsen wir unser Rennen mal ab, um die Plakate zu sichten. Hier werden Ibsens Stücke aufgeführt und es spielt das Osloer Filharmoniske Orkester.
Ein Osloer Gullydeckel darf in unserer Fotosammlung nicht fehlen, obwohl Werner uns gewaltig zu mehr Eile antreibt.
Was er nur hat ... wir sind ja gleich am Rathaus und noch haben wir gut kalkuliert. Die Rechnung ging haarscharf auf.
Klar, wir haben auch die Zeit mit berechnet, die wir jetzt noch aufwenden müssen. Jeder von uns muss noch mal ins Rathaus. Nein, wirklich MUSS - nicht will. Ehe wir aufs Schiff kommen, brauchen wir unbedingt noch mal eine Toilette.
Im Untergeschoss des Rathauses sind die Garderoben und die Toaletter, aber diese Idee haben viele andere auch.
Entsprechend groß ist dann auch der Andrang an diesem stillen Örtchen. Die allermeisten Benutzer sind Touristen vor ihrer Weiterfahrt mit den Reisebussen. Es herrscht ein buntes Sprachgewirr in der ungeduldigen Warteschlange.
Als wir in der Schlange etwas weiter nach vorne gerückt sind und sehen können, was sich im Innern des Raumes ab-
spielt, sind wir etwas konsterniert. Das darf doch wohl nicht wahr sein! Hilfe, wie es hier jetzt aussieht!
Eine Schande ist es, wie hier die Toilettenanlagen nach der Benutzung hinterlassen werden. Gewiss, es ist Sonntag und sicher werden die Körbe nicht noch einmal geleert worden sein. Aber als ob nicht jeder seine Papierhandtücher ein biss-
chen mehr in den Korb drücken könnte, um den Platz auszunutzen. Nein, alles quillt voluminös heraus und liegt schon liederlich auf dem Boden herum. Da kann man sich als Gast nur schämen. Ich benutze gar nicht erst eines der Papiertü-
cher, um diesen Müllberg nicht noch unnötig weiter zu vergrößern. Das ist uns sehr unangenehm aufgefallen.

 
 © Martina & Wolfgang Müller / 2009  <== zurück zur Auswahl