Der Strauch trägt letzte Rosen,
die noch schnell erblühn;
im Beet, die Herbstzeitlosen,
und Spinnenfäden ziehn.
Altweibersommerende -
der Herbst Regie jetzt führt;
aus Dur ins Moll die Wende,
die er uns moduliert.
Voll Wehmut singt die Geige,
des Vergehens Lied,
es leeren sich die Zweige;
das Jahr wird langsam müd.
Wir lassen Drachen steigen
mit dem Wind ins Blau
und ihre Farben zeigen:
noch siegt nicht ganz das Grau.
Bald leert der Herbst die Taschen,
schüttet Regen aus;
spielt mit den Blättern Haschen,
fühlt sich bei uns zu Haus.
Er singt die Herbstgesänge
sturmgewaltig dann;
nur er bestimmt die Gänge,
bis Winter werden kann.
Text: © by Martina Müller
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