Eine Rose blüht im Stillen -
sieh nur hin, sie blüht textil.
War der Nähnadel zu willen
und der flinken Finger Ziel.
Nun ist sie aus Stoff geboren
ward geformt, gesteppt, gestickt.
Die Zeit hat jede Macht verloren,
weil ihr keine Uhr mehr tickt.
Zeitlos blüht sie und kann bleiben,
welkt nicht, ist so immerschön,
ich kann ein Gedicht ihr schreiben
und sie nächstes Jahr noch sehn.
Wie das Röslein auf der Heide
zum Lied hat Goethe inspiriert,
hat auch diese Augenweide
zu einem kleinen Vers geführt.
Sehen, staunen und sich freuen,
Altweibersommer-Augenblick
kann uns allen Blumen streuen
mit Form und Farbe und Geschick.
Text: © by Martina Müller
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