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Heiter und so weiter... | Martina Müller
 
Die guten Vorsätze      




Jahreswechsel - Euphorie -
gute Vorsätze, wie nie,
die gleich zu Taten umsetzbar;
- sofort - ab erstem Januar !

Doch nach der Feier, nach der langen,
ist schwer die Wandlung anzufangen,
darum - mit leichtem Blick nach oben -
wird die noch vor uns hergeschoben.

Und wie's so kommt und wie's so geht,
ist's schnell für Januar zu spät,
denn über'm großen Reste-Essen
wird dieser Vorsatz schnell vergessen.

Doch sagt man es sich mit Bedacht:
ab Februar wird was gemacht !
Das ist nun nicht mehr aufzuschieben,
Pflichtbewusstsein muss man üben !

Der Februar ist trüb und kalt,
Bewegung draußen ? Nur Gewalt
treibt jetzt den Hund noch vor die Tür.
...und da soll ich ? Nee, nicht mit mir !

Man wartet lieber auf den März,
dann ist das besser für das Herz;
damit soll man ja nichts riskieren.
Wenn's wärmer ist, muss man nicht frieren.

Der März rauscht durch, es wird April,
- sehr wechselhaft - das Wetter will
die Pläne alle schnöd durchkreuzen;
...es kommt ein Schnupfen, Grund zum Schnäuzen.

Dann braucht man Schonung, muss gut essen;
kein Wunder, dass die Pflicht vergessen
und unerledigt liegen bleibt,
derweil man Mai und Juni schreibt.

Das halbe Jahr ist nun schon weg,
kein Vorsatz kam so recht vom Fleck;
nicht einer ist schon umgesetzt.
Oh Gott, man müsste wirklich jetzt... !

Im Juli ist es mächtig heiß,
da soll man ruhen - wie man weiß -
nicht seinen Kreislauf strapazieren
bei völlig sinnlosem Agieren.

...und der August setzt einen drauf,
die Hitze hört nicht wieder auf;
so nutzt es - indirekt diesmal -
schon die Erwärmung, die global.

Gut geht's ja schließlich immer noch,
man steckt doch bloß im Sommerloch;
...und alle Vorsätze mit dir.
Ganz ehrlich, man kann nichts dafür !

Man glaubt es selber bei der Hitze,
dass man vor Anstrengungen schwitze,
wie kann man da noch etwas tun?
Welch Pech hat doch der Vorsatz nun !

Der September kommt sehr milde...
Man steht vor seinem Spiegelbilde;
kräftig drückt auch das Gewissen;
der Schweinehund hat zugebissen.

So schämt man sich noch gut vier Wochen ;
Oktober kommt ins Land gekrochen
und merklich kühler, welch Affront:
Ob sich der Vorsatz jetzt noch lohnt ?

Der Kopf steckt voll mit Kuddelmuddel;
verfrüht naht der Novemberschmuddel
mit Sturm und Regen - furchtbar schlecht -
da zieht kein Kämpfer ins Gefecht.

...noch als Dezember-Kaufgestresste
bewahrt man sich die weiße Weste,
weil alle anderen mitnichten
auf die Geschenke woll‘n verzichten.

Man kann nicht beides schaffen ? - Gut -
beschlossen ist: der Vorsatz ruht;
man lege ihn bewusst auf Eis,
da ist er kaltgestellt - wer weiß !

Fürs nächste Jahr, das bald wird kommen,
hat man sich's wieder vorgenommen
und beichtet es auch einem Jeden,
dass alter Vorsatz schnöd ging flöten.

...doch wundert's, wenn es kaum bedrückt,
was über's Jahr nicht ist geglückt...?
Kann man dafür, dass so geschwind
V o r s ä t z e musikalisch sind ???


Text: © by Martina Müller


 
 
 © Martina Müller / 2009