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Naturgedichte | Martina Müller
 
Jahreszeiten-Zyklus: W i n t e r b i l d e r ...frostige Augenblicke


Schlohweiß geebnet sind die Flächen.
Ein Flockenwirbel deckte sacht
den Mantel über alle Schwächen.
Die Sonne zagt nach Winternacht.

Die kahlen Zweige tragen Kappen
und aus Protest mein Dackel lärmt.
Ganz steif gefroren hängt ein Lappen
noch auf der Leine. Ungewärmt.

Das Thermometer ist weit unten.
Im Ostwind klirrt das Gittertor.
Der Schal wird fester umgebunden.
Die Krähen krächzen laut im Chor.

Ein Vogel spielte Schneezertreter,
doch sonst sind Weiten unberührt;
zurück ließ er nur eine Feder.
Ich hoffe, dass er nun nicht friert.

Die Wolken sind noch schneebeladen.
Der Schneepflugfahrer hat Saison.
Man kann im Hallenbad nur baden
und lutscht verstärkt Pulmoll-Bonbon.

Der Hund mag kaum noch Gassi gehen.
Sein Herrchen schlägt den Kragen hoch.
Der Wind bläst Schnee zu hohen Wehen.
Im Eis des Sees ist nicht ein Loch.

Die Kinder haben rote Wangen.
Der Frost macht ihnen gar nichts aus.
Sie rodeln, kreischen, spielen Fangen.
Erst Dunkelheit treibt sie nach Haus.

Dann steht allein und topfbehütet
ein großer Schneemann noch am Rand,
der gegen Kälte gar nicht wütet
und den erbaute Kinderhand.

Geduld ist seine größte Stärke.
Er steht und wartet zielgenau,
dass aus dem Schnee, dem großen Berge,
entsteht noch seine Schneemannfrau.

 



Text und Foto: © by Martina Müller
 
 © Martina Müller / 2009