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Nachdenklich bis ernste Gedichte | Martina Müller
 
Zuversicht


Hielt stets nur bedeckt mich, gab nicht zu erkennen,
was mich bewegte und traf dann und wann;
konnte wohl niemals freiwillig bekennen,
wieviel und was mich tief anrühren kann.

Habs nicht gelernt, war voll Abwehr in Zeiten,
da andre Kinder gewärmt vom Vertraun;
meine Welt hatte nie Fülle und Weiten,
sie war begrenzt - Emotion nur mit Zaun.

War doch Gefangene eigner Gedanken,
frei sein zum Fliegen blieb Wunsch mir und Ziel;
wusste es nicht, dass die Startrampen schwanken,
wenn eine Seele an Last trägt zu viel.

Wie werfe ich von mir die Stacheln der Häute,
will ich das wirklich und wo find ich Halt?
Die Fragen bar jeder Antworten heute
halten mich fest noch in ihrer Gewalt.

Doch weisen sie Richtungen, die einzuschlagen,
keinerlei Karte verlässlich mir wies;
sehn mich danach, mich auf Wege zu wagen,
doch war zu zaghaft und wagte nicht dies.

Setze nun einen Fuß nur vor den andern,
gehe und halte mich aufrecht dabei;
voller Entschlossenheit werde ich wandern
egal, was auch kommt, ich laufe mich frei.

Will neue Wege ins Licht ausprobieren,
finde bestimmt aus dem Dickicht heraus
und werde nicht aus den Augen verlieren,
vor mir liegt Leben - ich mache was draus!

Will mich nicht beugen und tragen die Lasten,
die mir einst auf meine Schultern gelegt;
öffne den Deckel und steig aus dem Kasten
und werde zeigen das, was mich bewegt.


Text: © by Martina Müller
 

 
 © Martina Müller / 2009